Auf dem Princess Highway versuchten wir dann zum ersten Mal unseren Erdgasantrieb zu benutzen. Dies erwies sich aber nach mehreren Versuchen als Fehlschlag. Woran es lag konnten wir zu dem derzeitigen Zeitpunkt nicht feststellen - alles was wir mussten war, dass der Motor immer wieder ausging nachdem wir auf Gasbetrieb umgeschaltet hatten.

Diesem Problem wollten wir uns aber erst später widmen. Nach einem Stopp in Portland, den wir dazu nutzten um Einzukaufen und ein gemütliches Picknick im Park zu machen, versuchten wir zum zweiten Mal den Gasantrieb - wieder vergeblich.

Wir fuhren in eine Parkbucht, machten die Motorhaube auf und staunten nicht schlecht als wir feststellen mussten, dass unserer Autohändler den Keilriemen der die Klimaanlage antreibt, schlicht und einfach nicht wieder eingebaut hatte. Im darauf folgenden Telefonat mit selbigem, meinte dieser nur, dass die Klimaanlage nicht Teil der Road Worthy sei und damit auch nicht von ihm überprüft werden müsste. Und was den Erdgasantrieb angeht bräuchte dieser nur etwas „Feintuning“. Das sollten wir in einer Werkstatt machen lassen.

Fassungslos über diese Dreistigkeit fuhren wir in eine kleine Stadt namens Hamilton. Dort ließen wir unser Auto von einem Automechaniker (Peter) begutachten. Dieser ersetzte zunächst den fehlenden Keilriemen. Nachdem wir das Auto probehalber angelassen hatten stellte sich heraus, dass nicht nur einfach der Keilriemen vergessen wurde, sondern dass auch die versprochene Reparatur der Pumpe der Klimaanlage vom Autohändler nicht durchgeführt wurde.

Was den Gasantrieb anging telefonierte er kurz mit einem Bekannten, da er sich selber nicht damit auskannte. Dieser traf bereits wenige Minuten später ein und nach einem kurzen Blick erklärte er uns, dass der Antrieb gar nicht funktionieren könne, da der dazu benötigte Konverter nicht an den Kühlkreislauf des Motors angeschlossen war. Der Grund dafür lag in einem defekten Ventil. Ein neuer Konverter wäre hier das sinnvollste und kostet ca. $250.

Und wieder standen wir fassungslos vor unserem Wagen. Der Mechaniker hatte Mitleid mit uns und gab uns erstmal eine Runde aus. So kamen wir ins Plaudern und wir erzählten wo wir herkommen und was wir hier vorhaben. Nach einer zweiten Runde Bier bot er uns dann an auf seinem Grundstück zu zelten und ein nettes Barbecue abzuhalten.

Während wir unser Zelt aufbauten schickte Peter seine Frau zum einkaufen. Danach saßen wir in gemütlicher Runde zusammen, tranken ein paar Bier und amüsierten uns aufs Feinste. Als Peters Frau vom einkaufen zurückkam, heizte er den Grill an und bereitete uns Lammsteaks, Hot Dogs und Hamburger zu.

Da wir befürchteten, dass unser Bier nicht mehr lange reichen würde, beschlossen Luca und ich noch mal zu dem Bottle-Shop zu fahren um Nachschub zu besorgen.

Als wir wieder zurück waren, wartete bereits der Typ auf uns, der sich unseren Gasantrieb näher angesehen hatte. Er winkte das Auto in Richtung Garage und fing an zu schrauben. Als wir nachfragten, ob er es jetzt doch reparieren könne, meinte er nur: „Ich kann euch Jungs so nicht weiterfahren lassen. Ich werde es reparieren, doch es wird wahrscheinlich nicht sehr lange halten.“

Wir schauten uns an und dachten wahrscheinlich alle das gleiche: Unglaublich diese Australier!

Ungefähr 15 Minuten später war auch schon alles fertig und der Motor funktionierte tatsächlich im Gasbetrieb. Die benötigten Einzelteile hatte er selbst mitgebracht bzw. wurden sie kurzerhand von Peter aus irgendeiner Ecke hervorgekramt.

Da auch er nichts für die Reparatur verlangte, bedankten wir uns und boten unser Bier als Entlohnung an. Ebenfalls mit von der Partie war ein Nachbar von Peter. In der Zwischenzeit war auch das Essen auf dem Grill fertig und wir schlugen alle kräftig zu.

Den restlichen Abend verbrachten wir mit viel Bier und jeder menge Informationsaustausch über bisherige Erlebnisse. Eines muss ich an dieser Stelle zugeben: je mehr Bier ich getrunken hatte, desto schwieriger wurde es für mich das australische Englisch zu verstehen. Entweder lag es an meiner nachlassenden Konzentration, oder an der Tatsache dass die Australier nach viel Alkohol noch mehr Nuscheln als sonst.

Eine Sache wurde jedoch immer wieder deutlich und mit Nachdruck wiederholt: “Never buy a fucking Range Rover!!!”. Diesen Spruch konnten wir uns so ca. 50 mal an diesen Abend anhören. Das lag wohl aber weniger an der Tatsache dass Rage Rover schlechte Autos baut, sondern daran dass Australier die Briten nicht besonders mögen.