Die Tage vergehen wie im Flug. Wir waren bereits knappe 3 Wochen auf Kangaroo Island und uns alle zog es wieder zurück auf die Straße, weg von der Insel.

Gordon meinte er hätte noch Arbeit für eine weiter Woche. Doch nachdem er uns vorgeworfen hatte, dass wir hier zu unkonzentriert (um es milde auszudrücken) arbeiten würden, fiel es uns schwer noch für eine weitere Woche zuzusagen.

Wahrscheinlich war auch nur viel heiße Luft dabei - denn wir haben zwar Fehler gemacht, aber wir haben weder monetären Schaden angerichtet noch jemanden verletzt. Gordon war ein Perfektionist und er sagte uns immer wieder, dass er nur mit Leuten arbeiten will, die wirklich etwas lernen wollen und die nicht nur wegen des Geldes bei ihm sind.

Das Problem mit Backpackern ist allerdings, dass sie in allererster Linie daran interessiert sind zu reisen (wofür man auch Geld braucht) und nicht um ausgebildete Kartoffelbauern zu werden.

Natürlich hätten wir auch jederzeit die Farm verlassen können, doch wir hatten keinen Arbeitsvertrag in dem uns ein festes Gehalt zugesichert wurde und daher hatten wir bedenken, dass er uns einfach aus einer Laune heraus weniger bezahlt. So entschieden wir uns also die restlichen Tage noch durchzuhalten, auch wenn es uns bereits mächtig im Gasfuß juckte.

Unser Auto war in der Zwischenzeit auch in der Werkstatt. Eines Tages stellten wir ein seltsames Geräusch vom Motor her fest. Der Ventilator der den Kühler kühlt wackelte ziemlich stark hin und her. Gordon meinte wir bräuchten eine neue Wasserpumpe. Also schafften wir unser Auto in eine Werkstatt.

Wir bekamen alle fast einen Herzinfarkt, als uns der Mechaniker sagte, dass eine neue Pumpe $387 kosten würde. Aber wir hatten keine Wahl, denn wenn sich der Ventilator irgendwann selbstständig gemacht hätte, wäre es uns noch viel teuerer gekommen. Mit knirschenden Zähnen ließen wir es reparieren. Inklusive Arbeitszeit belief sich die Rechnung auf schockierende $688 - ein harter Schlag mitten in unser eh schon zu knappes Reisebudget. Als wir ihn nach dem allgemeinen Zustand unseres Auto fragten, sagte er nur: „It’s not to bad“. Diese Aussage brachte uns aber auch nicht wirklich weiter. Aber Hauptsache es lief erstmal wieder.

Da es ja in der Zwischenzeit unbestreitbar Winter geworden war und es, zumindest im Süden von Australien, sehr kalt wurde und oft regnete, entschieden wir uns unsere Reisepläne zu ändern. Anstatt an der Südküste entlang nach Perth zu fahren, entschieden wir uns quer durch den Kontinent zu fahren.

Zuerst wieder zurück nach Adelaide um noch ein paar Sachen zu erledigen, die maximal einen oder zwei Tage benötigen würden. Danach sollte es quer durch die Flinders Ranges und dann über den Oodnadatta Track zum Uluru (Ayers Rock), Kings Canyon und nach Alice Springs gehen.

Auch da wollten wir uns nicht lange aufhalten. Immer weiter Richtung Norden über die Tanami Road, quer durch die Wüste und an die Westküste nach Broome. Von deutschen Backpackern hatten wir nämlich erfahren, dass man dort “Pearlen” kann.

Das heißt man arbeitet auf einer Perlenfarm und fährt für 11 Tage auf See, um dort bei der Ernte der Austern zu helfen. Dafür sollte es angeblich $160 pro Tag auf die Hand geben, Essen und Unterkunft wäre kostenlos auf dem Schiff. Nach den 11 Tagen auf See hätte man dann 5 Tage frei, bevor es wieder raus geht.

Würden wir das vier oder fünf Mal machen, hätten wir genug verdient um die restliche Zeit nie wieder arbeiten zu müssen.

Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg.