Wieder war eine Woche vorbei, meine Arbeit auf dem Bau hatte ich immer noch und zusätzlich erledigte ich noch ein paar Aufgaben zusammen mit dem Hausmeister in meinem Hostel. Er war ziemlich frustriert über seine Arbeit, denn er war Holländer und hat andere Vorstellungen von Qualität als der australische Besitzer des Hostels. So war er gezwungen, schnell, möglichst kostengünstig und auch schlampig zu Arbeiten. Dies hatte aber auch seine Vorteile, denn so gab es immer wieder etwas zu tun und ich konnte mir leicht ein paar gratis Übernachtungen verdienen. Außerdem musste ich nicht sonderlich gründlich arbeiten und etwaige Fehler werden als “was soll’s” abgehakt.
Unter der Woche arbeitete ich meistens nur ein paar Stunden nach getaner Baustellenarbeit im Hostel, an den Wochenenden dagegen deutlich mehr. Aber es war nicht wirklich hart, denn wir ließen uns sehr viel Zeit. An einem Tag mussten wir die Kühlschränke, in dem die Backpacker ihre Nahrungsmittel aufbewahren konnten, aufräumen und reinigen. Es ist sehr oft der Fall, dass wenn die Leute das Hostel verlassen sie manche Reste einfach zurücklassen. Ihr könnte euch ja vorstellen, dass es nach ein paar Monaten nicht nur ziemlich voll wird, sondern auch anfängt zu schimmeln und zu verwesen. So durchstöberten wir nacheinander die vier Kühlschränke und warfen alle Beutel ohne Markierung und alle älteren Sachen in die Mülltonne. Ich weiß, dass klingt jetzt irgendwie unfair, doch zahlreiche Aushänge überall im Hostel wiesen drauf hin, dass man doch bitte alle seine Sachen deutlich kennzeichnen soll. Unter anderem fanden wir auch ein paar Biere, die nicht Beschriftet waren, und so entsorgten wir sie ordnungsgemäß in dem wir sie austranken. So hatte ich ziemlich bald einen ordentlichen sitzen und der Hausmeister, der sowieso zu jeder Tageszeit nach Alkohol roch, konnte kaum noch geradeaus laufen. Als wir am letzten Kühlschrank ankamen war wir ordentlich abgefüllt und unser Urteilungsvermögen, was im Kühlschrank bleiben sollte uns was nicht, war doch schon beträchtlich eingeschränkt. Am Ende waren zwei Mülltonnen bis zum Rand gefüllt und gute zwei Drittel der Kühlschränke standen wieder leer. Die anderen Fundsachen, wie zum Beispiel noch haltbare Konservendosen, teilten wir unter uns auf. Es war super Tag, an dem ich nicht nur 3 weitere Gratisübernachtungen verdient hatte, sondern auch noch viel Spaß bei der Arbeit hatte und zufrieden meinem Rausch ausschlafen konnte. Auch sonst hatte es viele Vorteile mit dem Hausmeister zusammen zu arbeiten. Er hatte nämlich den Schlüssel zum Vorratsraum, in dem unter anderem auch die Frühstückssachen gelagert wurden. So konnte ich mir immer nebenbei etwas zu Essen machen oder die ein oder andere Packung Toastbrot oder Cornflakes für mich beanspruchen.