Eigentlich wollte ich ja in den Süden der Insel fahren, doch nach einem Check des Wetterberichtes entschied ich mich nach Norden zu fahren, denn da sollte es fast die komplette kommende Woche schönes Wetter geben. Ich fuhr also zurück nach Greymouth und von da auf der 7 in nach Reefton. Zum ersten Mal fuhr ich an die Tankstelle und stellte mit Freude fest, dass mein kleiner Hyundai nur 6Liter auf 100km verbrauchte. Eigentlich hatte ich das auch erwartet, da ich nur selten schneller als 80km/h fuhr. Der Benzinpreis lag mit 1,43$ pro Liter allerdings wesentlich höher als in Australien, wo ich bei meiner Abreise nur 1,03$ pro Liter bezahlt hatte. Ich konnte mich allerdings glücklich schätzen, denn ich erfuhr im Radio, dass der Benzinpreis in Neuseeland vor 4 Monaten noch bei satten 2,17$ lag. Bei Reefton bog ich dann auf die 69 ab wechselte bei Inangahua auf die 6 in Richtung Osten. Eigentlich bei Murchison am Lake Rotoroa meine Zelte aufschlagen, doch eine unglaubliche Menge an äußerst lästigen Sandfliegen verhinderte das. Ich fuhr also weiter bis nach St. Arnaut und campte wieder auf einem dieser Conservation Parks. Im Übrigen kann man sich eine Karte dieser Conservation Parks in jedem Touristeninformationszentrum geben lassen, die ist kostenlos und sehr praktisch. Kerr Bay war der Name des Campingplatzes und kostet eigentlich 10$. Das Infozentrum hatte allerdings schon geschlossen und so brach ich in der Früh meine Zelte ganz schnell ab und bezahlte wieder nicht. Das Wetter war mal wieder trübe und kalt und da ich mit meiner Zeit nicht anzufangen musste stellte ich mein Auto in dem Ort ab lief etwas durch die Gegend. Ich lief am Ufer des Sees Rotoiti entlang, an dem auch der Campingplatz lag. Allerdings entschied ich mich für die andere Seite des Sees. Plötzlich stolperte ich über einen weiteren Campingplatz der allerdings geschlossen war. Mir war so, als hätte ich darüber irgendwo in meinem Conservation Parkführer etwas gelesen. Ich lief zurück und checkte noch einmal den Führer. Der Campingplatz (Bay West) war noch bis Mitte Dezember geschlossen. „Bingo!“, dachte ich und fuhr mit meinem Auto auf den verlassenen Zeltplatz, wo ich die Nacht verbrachte. Zum Glück funktionierten die Toilettenhäuschen da noch und nur der Strom war abgestellt. Den restlichen, trüben Tag verbrachte ich wieder mit Langeweile und viel lesen. Am Abend, gerade als ich angefangen hatte zu kochen fing es an zu regnen. Meine Nudeln mit Soße genoss ich im Auto. Als ich mich dann zum schlafen ins Zelt legen wollte, traf mich der Schock. Ich hatte einen kleinen Spalt des Zeltreißverschlusses offen gelassen und so hatte sich jede Menge Wasser in meinem Zelt und auf der Matratze gesammelt. So musste ich die Nacht wieder im Auto verbringen. Aufgrund der Enge im Auto hatte ich mal wieder schlecht geschlafen. Draußen war es kühl es regnete noch vor sich hin. Schnell brach ich meine Zelte und flüchtete weiter Richtung Norden, der Wetterbericht versprach schönes Wetter. Und tatsächlich, auf der Höhe von Nelson war der Himmel wieder strahlend blau und ich konnte meine langen Klamotten gegen T-Shirt und kurze Hose tauschen. Ich erledigte ein paar Besorgungen und fuhr weiter entlang des Highway 6 bis Rai Valley. Da bog ich auf eine kleine Nebenstraße Richtung Okiwi Bay und dem French Pass ab. Die Straße entpuppte sich als Volltreffer. Kein Verkehr, bergauf und bergab entlang malerischer Buchten und fantastischen Ausblicken. Der kleine Ort Okiwi Bay lag wunderschön in einer großen Bucht, mit langen Stränden, die allerdings vorwiegend steinig waren. Ich fuhr noch etwas weiter, da ich auf einen Conservationpark mit dem Namen Elaine Bay wollte. Dieser war aber nicht sonderlich ansprechend und ich beschloss zurück nach Okiwi Bay zu fahren und den örtlichen Campingplatz für 14,50$ pro Tag zu benutzen. Der restliche Tag war noch super sonnig und angenehm aber das änderte sich ganz schnell am zweiten Tag. Schon als ich am Morgen des Zelt öffnete hingen dicke graue Wolken am Himmel. In der Hoffnung auf besseres Wetter wusch ich endlich mal meine Wäsche und da hatte sich einiges angesammelt. Gerade als alles zum trocknen auf der Leine hing, fing es auch schon an zu regnen. Und wie es geregnet hatte!!! „Der Wetterbericht hier ist echt fürn Arsch!“, dachte ich mir. Wenigstens entdecke ich, dass man das Internet hier umsonst benutzen kann. Man brauchte einfach nur seinen Laptop aufzuklappen und sich einfach nur in das ungesicherten Netzwerk einklinken. So schrieb ich viele Stunden an meinen Berichten, chattete mit Freunden, erledigte alle ausstehenden Emails und lass mal ausgiebig Nachrichten aus Deutschland, die allerdings wenig Grund zur Freude gaben. Auch den Wetterbericht für die kommenden Tage checkte ich erneut. Er hatte sich leider dramatisch ins Negative verändert. Ich konnte wirklich nur hoffen, dass auch dieser Wetterbericht nicht sonderlich präzise war.