Der Arbeitstag als Fruitpicker beginnt mit dem Morgengrauen - und das ist 6:30 Uhr. Vorher muss man sich allerdings noch duschen, frühstücken und zum Arbeitsplatz fahren. Das heißt Aufstehenszeit ist 5 Uhr!

Nachdem wir erst gegen Mitternacht ins Bett gekommen sind, war es für uns recht hart so zeitig aufzustehen. Müde und verquollen schleppten wir uns zu den sanitären Einrichtungen, danach noch schnell ein paar Cornflakes reingeschaufelt und Brote für die Arbeit geschmiert. Dann hieß es den richtigen Treffpunkt finden.

Als Grapepicker wird man nämlich jeden Tag an einem anderen Ort eingesetzt. Und da sich in diesem Gebiet um McLaren Vale viele Weingüter befinden, treffen sich die Arbeiter der einzelnen Winzereien an verschiedenen markanten Punkten in der Stadt. Das sind meist Parks oder größere Parkplätze.

Die Vorarbeiter schreiben sich die Namen der anwesenden Fruitpicker auf und dann wird in Kolonne zu den Weinfeldern gefahren. Dort angekommen mussten wir uns zwei Eimer schnappen und eine Schere. Paarweise ging es dann zu einzelnen Weinreihen. Einer schneidet die Trauben von der linken Seite und einer von der rechten Seite her ab.

Leider sind wir zum falschen Treffpunkt gefahren und hatten daher den falschen Arbeitgeber, denn dieser bezahlt die Arbeiter nach der Menge an abgegebenen Eimern. Für jeden Eimer gab es einen Münze (Token). Diese Münzen muss man sammeln und am Ende des Arbeitstages dem Vorarbeiter die Anzahl nennen.

In unserem Fall gab es für jede Münze $2. Während meiner 8 Stunden habe ich insgesamt 37 Token gesammelt, also $72 verdient. Das ist nicht wirklich viel. Da wir uns eigentlich für einen Arbeitgeber entschieden hatten der pro Stunde bezahlt, gingen wir noch am selben Tag zurück zum Cream of the crops Büro und wurden einem anderen Arbeitgeber zugeteilt. Dieser bezahlte pro Stunde $16,49 - was hier dem Mindestlohn entspricht.

Nach einer Dusche ging es dann nach Adelaide um ein paar Sachen einzukaufen und um noch mal an den Strand zu gehen. Bei einem lauen Lüftchen entspannten wir uns und sahen der Sonne zu, wie sie langsam in allen Rot-, Gelb- und Blautönen im Meer versank.

Direkt am Strand wurde eine Straße angelegt und auf der anderen Seite befanden sich die ersten Wohnungen. Echt beneidenswert wenn man die Leute so gesehen hat, wie sie bei einem Bier im Liegestuhl den Sonnenuntergang von der eigenen Terrasse aus beobachteten.