Als wir Leigh Creek erreichten war unsere erste Anlaufstelle eine Tankstelle. Die Preise waren genau wie bei den anderen Orten vorher erschreckend hoch. Und genau wie die meisten anderen Tankstellen im Outback auch, hatte auch diese eine Autowerkstatt mit Reifenservice.

Auf das Schlimmste vorbereitet fragten wir nach dem Preis. Der Mechaniker schaute sich den Reifen an und sagte: „$27,50“. Vollkommen überrascht willigten wir der Reparatur des Reifens ein. Nach einer halben Stunde war alles erledigt und wieder eingepackt. Im örtlichen Supermarkt kauften wir noch ein paar Lebensmittel ein und auf dem Campingplatz wuschen wir unsere Wäsche.

In Lyndhurst tankten wir zum letzten Mal vor dem Oodnadatta Track Autogas, denn auf dieser ca. 620 km langen ungeteerten Straße durch die Wüste gab es nur wenige Orte an denen man überhaupt tanken konnte.

Bei Marree war dann der offizielle Beginn des Tracks. Wenn man sich diese Orte so auf der Landkarte anschaut könnte man meinen, dass es so eine Art kleine Dörfer wären - doch das ist weit gefehlt. Alles was es da gibt, ist eine kleine Tankstelle mit Autowerkstatt, eventuell einen Campingplatz und eine handvoll Hütten.

Der Track streift ebenfalls den Lake Eyre South, doch jetzt im Herbst war er komplett ausgetrocknet und hinterließ nichts weiter als eine ausgedörrte flache Ebene. Zu Schade, denn im gefüllten Zustand muss er einen unglaublichen Anblick inmitten dieser staubtrockenen Gegend abgeben.

Wir folgten der Straße bis Coward Springs. Gordon hatte uns nämlich den Tipp gegeben, dass es hier eine heiße Quelle gibt die wir nicht verpassen sollten. Diese Quelle, gekennzeichnet als Spa, lag in einem Campingplatz der pro Nacht und Person $8 kostete.

Der “Spa” bestand aus einem 2x2 Meter großem, von Holzbalken eingerahmten Wasserloch, umgeben von einem kleinen Sumpfgebiet.

Der Campingplatz war gut besucht und so benötigte es etwas Zeit, um sich einen freien Platz im Spa zu ergattern. Einmal drin war es aber sehr entspannend. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur und man konnte die Seele etwas baumeln lassen.

Sich danach zu duschen war schon etwas schwieriger, denn die Dusche bestand aus einer Hütte mit zwei Kabinen. Davor stand ein schwarzer Stahlbehälter in der Form einer großen Gasflasche mit einer roten, aufgemalten Hand darauf. Unter dem Behälter befanden sich eine kleine Feuerstelle und daneben ein Hinweisschild.

Auf diesem stand: „Wer warmes Wasser zum duschen benötigt, muss ein kleines Feuer unter dem Behälter entfachen. Wenn ihr eure Hand auf die aufgemalte Handfläche legt, wisst ihr wie heiß das Wasser gerade ist.“

So richtig wollte diese Methode aber nicht funktionieren, da die Feuerstelle einfach zu klein war um das Wasser wirklich für längere Zeit zu erhitzen, denn nach ca. 5 min duschen war es schon wieder aufgebraucht.

Nach dem Abendbrot und einem Besuch auf dem Plumpsklo ging es schon wieder schlafen. Am nächsten Morgen entspannten wir uns noch einmal im Spa, dann packten wir unsere Sachen und beschlossen so viel wie möglich vom Rest des Tracks hinter uns zu lassen.

Viel gab es eh nicht zu sehen, außer Sand, Steinen, ein paar Hügeln und vereinzelte Büsche.

Die Temperaturen am Tag waren recht angenehm, wir schätzten so auf ca. 35 Grad. Dazu wehte immer eine erfrischende Brise. In der Nacht dagegen wurde es immer ziemlich kalt. So schlief ich zum Beispiel immer in langen Hosen und Socken.

Der nächste Halt war der Ort Oodnadatta. Im Roadhouse überlegten wir uns Benzin nachzufüllen, doch mit $1,85 pro Liter entschlossen wir uns lieber einen unser zwei 20 Liter Reservekanister zu benutzen, welche wir vorher in Peterborough aufgefüllt hatten. Auch die Preise für Lebensmittel waren der Gegend entsprechend angepasst und damit viel zu hoch für arme Backpacker wie uns. Nach einem 15 minütigen Stopp fuhren wir weiter.

Wieder ging es 200 km durch Sand, Staub und Geröll. Mal waren die Spuren auf der Straße so frei, dass man ohne Probleme mit 100 km/h fahren konnte und im nächsten Moment tauchten Wellblech und große Steine auf, die man versuchte so gut es ging zu umfahren. Alle bis auf den Fahrer, der sich zu 100% auf die Straße konzentrieren musste, versuchten sich irgendwie zu beschäftigen, denn die Strecke war eintönig wie zuvor.

Ich selbst widmete mich einem Buch über den zweiten Weltkrieg, das Arne zuvor schon gelesen hatte - natürlich in Englisch. Dies funktionierte recht gut, auch wenn man nicht jedes Wort verstand konnte man zumindest der Geschichte folgen.

Circa 20 Kilometer vor Marla, dem Ende des Tracks schlugen wir wieder etwas ab von der Piste unser Zelt auf. An diesem Abend hatte auch Luca beschlossen sich die Haare abzurasieren. Nur Arne konnten wir einfach nicht dazu überreden.

Am nächsten Morgen bogen wir dann bei Marla vom Oodnadatta Track auf den Stuart Highway Richtung Alice Springs ein. Endlich gab es auch wieder Autogas, auch wenn die Preise dafür immer noch bei 95 Cent lagen. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass wir auf dem Highway mehr Autos begegnen würden, doch der Verkehr hielt sich stark in Grenzen.

Auf dem Oodnadatta Track haben vielleicht während der ganzen 620 km ca. 20 Autos unseren Weg gekreuzt.

Der Highway bestand aus nicht mehr als einer zweispurigen Straße, ohne irgendwelche Leitplanken. Warum auch? Erstens fahren die meisten eh nicht schneller als 110 km/h und zweitens, falls man trotzdem vom Weg abkommen sollte fährt man auf eine freie Fläche, die nur durch ein paar Büsche bewachsen ist. Dies würde wahrscheinlich wesentlich weniger Schaden verursachen als ein Aufprall auf eine Leitplanke.

Landschaftlich hatte sich auch nicht sonderlich viel verändert. Immernoch war alles Flach, Bäume und Büsche wuchsen wieder mehr als in der Wüste, das Gras hatte eine hellgelbe Farbe und das Rot der Erde wurde mit jedem Meter weiter Richtung Norden intensiver.

Die nächsten Stopps waren in Kulgera und Erldunda, jeweils um Gas aufzufüllen.

Bei Erldunda, gleichzeitig der Abzweig zum Lasseter Highway und damit auch zum Uluru (Ayers Rock) hatten die Preise für Gas bis dahin ihr Rekordhoch von $1,08 pro Liter erreicht. Nur zur Erinnerung: in Adelaide hatten wir 66 Cent bezahlt.