Oha, was für eine Woche. Angefangen hatte alles damit, dass ich unglaublich genervt war und die Schnauze von allem gründlich voll hatte. Es gab absolut keine Abwechslung, jeden Tag stand ich um 5:30Uhr auf, ging zur Arbeit, schnappte mir den Besen und räumte auf, und das schon seit 3Wochen. Nachdem ich eine Unterhaltung mit angehört hatte, hatte ich erfahren, dass die Recyclinganlage schon in 2Wochen fertig sein soll. Da stellte ich mir natürlich die Frage, wie lange sie mich dann überhaupt noch brauchen würden. Die Frage beschäftigte mich auch noch am nächsten Tag und ich begann auszurechnen, ob mein Geld, das ich angespart hatte, reichen würde für meine restliche Reise. Die erdruckende Antwort war: NEIN! Ich musste also mit meinem Chef reden um Klarheit zu bekommen. In der Zwischenzeit ist auch meinen Arbeitskollegen aufgefallen, dass ich irgendwie schlecht drauf war und die Lust am arbeiten verloren hatte. Natürlich konnten sie gut verstehen, dass die Arbeit sehr langweilig und stupide für mich sein musste, und so versuchten sie auch mal andere Aufgaben zukommen zu lassen. Neben Schraubenzieher, Schlüssel und Winkelschleifer durfte ich tatsächlich auch den Schneidbrenner benutzen, um ein altes Regal in seine Einzelteile zu zerlegen. Ein kurzweiliges Vergnügen, aber immerhin ein Anfang. Meine Stimmung war immer noch mies als mir mein Chef am Mittwoch sagte, dass er mich am nächsten Tag wieder in Hauptsitz er Firma braucht. Nun gut, das allein reichte aber nicht aus, um meine Stimmung zu heben, denn bis dahin bedeutete es eigentlich nur, dass ich eine halbe Stunde früher aufstehen musste als sonst. Der nächste Tag begann mit meinen üblichen Pflichten, den Besen schwingen und aufräumen. Danach wies mir mein Chef meine eigentlich Arbeit für diesen Tag zu, ich sollte mit einem anderen Kollegen, der sich and er Schulter verletzt hatte, einige neue Mülltonnen zusammenbauen und ausliefern. „Keine große Sache, aber immerhin wieder etwas Abwechslung.“: dachte ich mir. Ich nutzte auch gleich die Chance, um mich zu erkundigen, wie lange ich noch für das Unternehmen arbeiten konnte. Ich fürchtete die Antwort etwas, doch sie fiel besser aus als erwartet. Ich plante noch weitere 3Wochen zu arbeiten, und anscheinend konnte mir dieser Wunsch erfüllt werden. Ich blieb noch skeptisch aber war auch etwas erleichtert. Nachdem wir die Einzelteile für die Mülltonnen auf den Truck geladen hatten machen wir erstmal eine halbe Stunde Kaffeepause. Australier sind einfach nur sehr sehr faul und nutzen de Gelegenheit um sich vor Arbeit zu drücken. Mir sollte es recht sein, denn bezahlt würde ich so oder so. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen machen wir uns auf den Weg in den Stadtteil Cambridge, der, wie es der Zufall so will, genau am Strand lang. In einer sehr gepflegten Grünanlage, wurde gerade ein Festivalgelände errichtet, und wir stellten die Abfalltonnen dazu bereit. Wir ließen uns sehr viel Zeit, und nachdem wir fertig waren fuhren wir noch zum Strand und genossen für 20min die herrliche Aussicht. Vom Strand aus konnte man auch Rottnest Island sehen, eine Insel die westlich von Perth liegt und die ich mir auf jeden Fall noch besichtigen wollte. Gut gelaunt brachte ich auch den restlichen Arbeitstag hinter mich und als ich wieder im Hostel ankam, wartete auch schon eine neue Überraschung auf mich. Ein Päckchen von meinen Eltern mit zwei meiner geliebten Motorradzeitschriften (und anderen Sachen) war endlich angekommen. Seit dem ich Deutschland Ende Januar verlassen hatte, hatte ich absolut nichts mehr über Motorräder gelesen oder gehört, und war somit unglaublich gespannt auf die neusten Neuigkeiten aus der Motorradwelt. Am Freitag erfuhr ich, dass ich am Samstag wieder arbeiten durfte, und das hieß mehr Geld auf meinem nächsten Gehaltscheck. Am Abend brachte ein neuer Hostelbewohner eine 24er Packung Bier mit, und spendierte mir das erste Bier von vielen an diesem Abend. Eigentlich hatte ich gar nicht vor zu feiern, da ich ja am nächsten Tag arbeiten musste, aber nach dem ein anderer, neuer Zimmergenosse mir ebenfalls 2Bier ausgab kümmerte ich das nicht mehr ganz so sehr. Da es Freitag war, fand wie immer eine Party in meinem Hostel statt und da ich mich mit den Leuten die hier arbeiteten ziemlich gut angefreundet hatte, gab es erstmal 3Tequilla auf kosten des Hauses. Ein anderer spendierte mir eine weitere Flasche Bier gefolgt von 2Jägermeistern. Eine ganze Reihe von Leuten, wollten an diem Abend noch in die nahe gelegene Disco „Black Betty“ gehen, da sie da für nur 10$ so viel trinken konnten, wie sie wollten. Sie drängten ich mitzugehen, und nachdem sie mir noch 2Dosen Vodka mit Passionfrucht (unglaublich lecker) und ein Glas Weißwein ausgegeben hatten (ihr ahnt sicherlich, dass bei diesem Mix nichts Gutes dabei rauskommen kann) sagte ich zu. Gegen Mitternacht verließen wir das Hostel Richtung Disco, ich war sternhagelvoll. Doch das hielt mich nicht davon ab, in der Disco noch weiterer Biere zu trinken (ich habe wirklich keine Ahnung mehr wie viele es waren). Irgendwann gegen 3Uhr war ich wieder im Hostel und verbrachte die nächste Stunde auf der Toilette um zu kotzen. Den Wecker, den ich mir gestellt hatte, überhörte ich und so verschlief ich um gute 1,5Stunden. Gegen 6:40Uhr wachte ich auf, schaute mit Schrecken auf mein Handy, sprang aus dem Bett und rief zunächst meine Arbeitskollegen an, die mich eigentlich um diese Zeit an der Bahnstation abholen sollten. Ich erklärte ihnen alles und machte mich schnellstmöglich auf den Weg zur Arbeit. In der Bahn versuchte ich wie üblich etwas zu lesen, doch der Restalkohol in meinem Körper ließ die Buchstaben vor mir zu einem einzigen großen Durcheinander verschmelzen, außerdem wurde mir dadurch übel und ich klappte das Buch ganz schnell wieder zu. Meine Kollegen nahmen es gelassen und als ich wieder den Besen schwang setzte dann langsam der Kater ein. Jeder Blick nach oben, und jedes Beugen nach vorn ließ mich mein Gleichgewicht verlieren und ich musste aufpassen, mich nicht nochmals zu übergeben. Gegen Mittag verschwand dann zum Glück mein Kater aber die Müdigkeit (kein Wunder, nach 2,5Stunden Schlaf) blieb. Wir erzählten noch gegenseitig Alkoholstorys und machten zeitig Feierabend. Den restlichen Tag ließ ich in guter Gesellschaft und einem Glas selbst gemachten Glühwein ausklingen. Es tat wirklich gut endlich mal wieder zu Feiern und ordentlich einen zu trinken, doch ich werde es ganz sicherlich nicht wieder machen, wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss.