Der zweite Tag begann um 8.30Uhr und strahlendem Sonnenschein. Diesmal war mein Ausflugsziel die umliegenden Berge. Für 85$ hatte ich mir ein Ticket für die längste Drahtseilbahn Australiens und die zweitlängste der Welt besorgt. Ebenfalls im Preis enthalten war ein Aufenthalt in einem Dorf namens Kuranda und ein Ticket für eine Fahrt mit der historischen Eisenbahn die mich wieder zurück nach Cairns bringen sollte. Ein Shuttlebus sammelte wieder alle ein, die ebenfalls den gleichen Trip an diesem Tag gebucht hatten. Die Fahrt dauerte nur ca. 20Minuten bis zur Seilbahnstation, der Busfahrer drückte uns noch unsere Tickets in die Hand und schon konnte es losgehen. Es war nicht sonderlich viel los an diesem Tag und so konnte ich, da ich allein unterwegs war, und so gehörte die 6Personen Gondel für mich beanspruchen. Mit jeder Sekunde kletterte die Seilbahn höher die Berge hinauf und tiefer in den Dschungel hinein. Der Ausblick war atemberaubend. Nahezu unendliche tropische Regenwälder erstreckten sich unter mir und bedeckten die Hügellandschaft soweit das Auge reichte. Die Bahn machte auf ihrer Fahrt nach Kuranda zwei Zwischenstopps, an denen man aussteigen konnte um einen kurzen Spaziergang in den Dschungel zu machen oder einfach nur den Ausblick zu genießen. Mit den Zwischenstopps dauerte die Fahrt insgesamt 1,5Stunden. In Dorf Kuranda angekommen viel die Orientierung nicht einfach und so machte ich mich zunächst an einem Infostand schlau. Mein Zug zurück nach Cairns verließ die Station erst um 3.30Uhr und so wählte ich die lange 6km Route zu den Barron Wasserfällen. Vorher machte ich allerdings noch einen Abstecher in das Dorfzentrum um mich in den vielen kleinen Läden entlang der Straßen etwas umzusehen. Das Angebot reichte von billigen Plunder Made in China bis hin zu unbezahlbaren Plunder hergestellt in Handarbeit von den Aboriginals. Für meinen Geschmack war zumindest nichts dabei und so kehrte ich dem Dorf schnell den Rücken und machte mich auf meinem langen Weg zu den Wasserfällen. Bergauf bergab, nach links und nach rechts wand sich die Straße vorbei an den kleinen und einfachen Häusern der Einwohner und durch den Regenwald. Die Sonne brannte und ich schwitzte kräftig. Nach einer guten Stunde war mein Ziel endlich erreicht. Von einem Parkplatz aus schlängelte sich ein Pfand in den Wald hinein bis zu einer Aussichtsplattform von wo aus man einen gigantischen Ausblick auf den 280m tiefen Wasserfall hatte. Leider hatte es in den letzten Monaten wenig geregnet und so tropfte der Wasserfall mehr oder weniger müde vor sich hin. Das hielt mich allerdings nicht davon es mir gemütlich zu machen und mein Mittagessen zu genießen. Gleich neben der Aussichtsplattform war eine Haltestelle der Eisenbahn, die zurück nach Cairns führte. Wie sich später herausstellen sollte, machte die Bahn hier einen Zwischenstopp auf den Weg zurück nach Cairns. Den anstrengenden Weg hierher hätte ich mir also sparen können. Ich war müde und so legte ich mich auf eine Bank, die im Schatten eines Baumes stand und schlief ein. Eine halbe Stunde später wachte ich wieder aus, der Himmel hatte sich verdunkelt und ein paar Regentropfen bahnten sich ihren Weg Richtung Erde. Etwas verschlafen machte ich mich wieder auf den Rückweg. Zum Glück hörte der Regen bald wieder auf, die Luftfeuchte blieb allerdings. Auf halben Weg zweigte ein weiterer Wanderweg in Richtung Fluss ab. Die Beschreibung lockte mit einer schattigen Uferpromenade und so schwenkte ich kurzer Hand nach Rechts. Meine Sonnenbrille hatte ich mir lässig in den Halsausschnitt meines Shirts gehangen. Leider entpuppte sich das als keine gute Idee, den nach wenigen Schritten viel sie zu Boden und ein Brillenglas sprang aus der Fassung. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass der Brillenrahmen gebrochen war. Das war das Ende meines Sonnenbrille, der Verlust schmerzte mich zu tiefst, da ich die Brille auch zum Autofahren nutzen konnte (bin etwas Kurzsichtig). Entlang des Flussufers wehte eine angenehme Brise und die Bäume spendeten Schatten. Der Weg führte zurück ins Dorf Kuranda. An einem Restaurant viel mir ein kleines Schild auf, dass große Kekse für 1$ pro Stück anbot. Ich genehmigte mir einen davon, doch als ich etwas später davon kosten wollte, wusste ich warum sie nur 1$ kosteten. Die Kekse waren keine Kekse, sondern viel mehr Steine mit Geschmack. Ich hatte große Schwierigkeiten überhaupt etwas abbeißen zu können. Ich wollte den Keks aber auch nicht wegwerfen, da ich Angst hatte, jemanden damit zu erschlagen. Durch den Verlust meiner Sonnenbrille und der beinahe Verlust meiner Zähne entschloss ich mich, mich zur Bahnstation zu begeben. Diese war wunderschön hergerichtet, im Stil ihrer Entstehungszeit Ende des 19.Jahrhunderts. Ebenso der Zug. Die 1,5stündige Bahnfahrt bot fantastische Ausblicke auf in die Schluchten und auf die Küste. Gegen 18Uhr traf die Bahn dann im Bahnhof von Cairns an und ich machte mich auf den Rückweg zum Hostel.