Ich hatte vier Nächte in Airlie Beach zu überstehen, bis mein Segelschiff, die Derwint Hunter, ablegte. Die meiste Zeit verbrachte ich mit lesen und Sonnenbaden. Meine Sonnenbrille, die mir in Cairns kaputtgegangen war, schaffte ich zu einem Optiker. Und hier zeigte sich mal wieder eine australische Charaktereigenschaft, die ich nicht so sonderlich mochte. Ich lieferte die Brille an einem Vormittag ab. Die Frau an der Rezeption sagte mir, dass sie bis zum Nachmittag repariert sei und sie mich anrufen würde, sobald sie fertig wäre. Natürlich meldete sich niemand mehr an diesem Tag. Am drauffolgenden Tag schaute ich bei dem Optiker vorbei und fragte nach meiner Brille. Es hatte niemand einen Finger gerührt und so vertröstete mich man auf den nächsten Tag. Am nächsten Tag konnte ich dann endlich wieder meine Sonnenbrille in Empfang nehmen. Es hatte mich allerdings 2Tage Wartezeit und 25$ gekostet. Meine Freude über die Brille hielt allerdings nicht lange an, denn ich musste noch am selben Tag einen schmerzlichen Verlust hinnehmen. Mein geliebtes und hoch geschätztes Schweizer Taschenmesser, war mir irgendwo auf dem Weg zwischen Mission Beach und Airlie Beach verloren gegangen. Das Messer war ein Weihnachtsgeschenk und mir über viele Jahre hinweg ein treuer Begleiter gewesen. Besonders der Dosenöffner und die kleine Schere, die ich zum schneiden meiner Nägel benutzte fehlten an allen Ecken und Enden. So musste ich im Supermarkt ein Nagelpflegeset (!?) kaufen, bestehend aus Pfeile, Pinzette, Knipser und einer Schere…wie unmännlich!!!! Also ob das noch nicht gereicht hätte, bekam ich noch am selben Tag einen Anruf von meiner Steuerbeamtin (ich wusste nicht mal, dass ich so etwas hatte). In Cairns hatte ich mehr durch Zufall erfahren, dass man die Steuern für das Steuerjahr 2008 (01. Juli 07 bis 31.Juni 08), bis zum 31.Oktober 08 erledigt haben sollte, da man sonst eine Strafe zahlen müsste. Ich gab also alle meine Einkommensbescheinigungen zusammen mit einem ausgefüllten Steuerformular ab und hoffte, dass ich möglichst viel an Steuern zurückbekommen würde. Meine Steuerbeamtin, mit einem unbeschreiblich schlechten russischen Akzent, versuchte mir klar am Telefon klar zu machen, dass zwei meiner Einkommensbescheinigungen fehlten. Ich sagte ihr, dass das nicht sein könne, denn ich hatte damals in Cairns alle abgegeben und ich war mir 100% sicher, dass auch die beiden fehlenden Bescheinigungen dabei waren. Da unser Telefonat mehr aus den Wörtern: „Könnten sie das bitte noch mal wiederholen.“, bestanden, einigten wir uns darauf, alles Weitere per Email zu klären. Eine hervorragende Idee!